Man kann unterschiedlicher Meinung sein, ob es sinnvoll ist, traditionelle nicht-vegetarische Gerichte mit veganen Zutaten nachzubauen, doch darum soll es hier gar nicht gehen. Wenn man nun die klassischen Fischstäbchen ohne Fisch nachahmen möchte, erreicht man mit Hilfe von Algen ein dem Fisch sehr ähnliches Aroma. Genauer gesagt schmeckt der Fisch nach Algen und nicht umgekehrt. In vielen Rezepten wird jedoch von einem neutralen Tofu ausgegangen und dieser mariniert oder nur die Panade aromatisiert. Ziel dieses Rezepts ist daher, vor allem den Tofu selbst mit frischen Meeresaromen zu versehen. Dazu sind natürlich einige weitere Arbeitsschritte erforderlich.
Wir beginnen also mit der Herstellung eines nach Algen, Fisch und Meer schmeckenden Tofus. Um aus Sojamilch Tofu herzustellen, muss diese zunächst zur Gerinnung gebracht werden. Dazu wird im asiatischen Raum traditionell Nigari und in der Industrie Magnesiumchlorid verwendet, das in diesem Rezept jedoch durch den Saft einer Zitrone ersetzt wird. Die entstehende Masse zu pressen dürfte die Herausforderung des Rezepts sein. Es sind zahlreiche verschiedene Modelle von Tofupressen verfügbar, für den ersten Versuch kann natürlich auch improvisiert werden. Ich habe eine eigene entwickelt (siehe Foto), aber nein, das soll nicht die Geschäftsidee dieses Blogs sein.
Im Rezept werden die Algen im Tofu in kleinen Stücken weiterverarbeitet. Wenn Kinder am Tisch sitzen, die auf Grünes auf dem Teller oder inhomogene Lebensmittel empfindlich reagieren, können die Algen alternativ auch mit einem Pürierstab bis zur Unkenntlichkeit zerkleinert werden. Nachteil dabei ist, dass nun die kompletten Stäbchen grün werden. Die Algen können aber auch nach der 24-stündigen Rehydration anderweitig verwendet werden, denn ein großer Teil des Aromas ist dann bereits in die Sojamilch übergegangen. Mit dieser Variante kommt man dem Original dann auch optisch am nächsten.
Vischstäbchen (Vegane Fischstäbchen)
Kochutensilien
- 1 Tofupresse (zur Not auch improvisiert)
- 1 Passiertuch
Zutaten
- 1 Liter Sojamilch ohne Zusatzstoffe z.B. "SojaDrink" von dm
- 5 g getrocknete Wakame-Algen
- 1 Zitrone
- 1 TL feines Meersalz
- 1 Ei für die vegetarische Variante
- 10 g Johannisbrotkernmehl für die vegane Variante
- 3 EL Weizenmehl
- 1/2 TL Kurkuma
- 1 Prise gemahlener Pfeffer
- 8 EL Semmelbrösel
- 100 ml Sonnenblumenöl
Anleitungen
- 200 ml Sojamilch und die Algen in ein verschließbares Gefäß geben und ca. 24 Stunden rehydrieren lassen.
- Algen herausnehmen und gründlich zerkleinern. Anschließend die Algen, die zur Rehydration verwendete Sojamilch und die restliche Sojamilch mit einem halben Teelöffel Salz in einen Topf geben und das Gemisch auf ca. 50-60 Grad erwärmen, aber nicht kochen.
- Die Zitrone auspressen, den Topf vom Herd nehmen und den Saft der Zitrone zugeben und gut umrühren.
- Nach einer Wartezeit von 30-45 Minuten sollte eine Gerinnung eingetreten sein. Das Passiertuch in einem Sieb ausbreiten und den Inhalt des Topfes darauf geben. Es sollte nun eine klare Flüssigkeit ("Molke") herauslaufen.
- Nun muss schrittweise weitere Flüssigkeit herausgepresst werden, entweder mit einer Tofupresse oder improvisierten Methoden. Ziel ist dabei, dass sich eine ausreichend feste Masse bildet. Sollte sie noch zu weich und ohne Konsistenz sein, muss noch weiter gepresst werden.
- Nun wird die Panierstraße vorbereitet. Dazu werden folgende Zutaten auf insgesamt 3 kleine flache Teller gegeben:1. Mehl, 1/2 TL Salz, Pfeffer2. verrührtes Ei oder mit wenig Wasser angerührtes Johannisbrotkernmehl, Kurkuma3. Semmelbrösel
- Eine (beschichtete) Pfanne kräftig erhitzen und das Öl hineingeben.
- Tofublock in dicke Scheiben schneiden (Maße eines Fischstäbchens) und diese vorsichtig (!) erst im Mehl, dann im Ei (bzw. Johannisbrotkernmehl-Lösung) und zum Schluss in den Semmelbröseln wenden und in die Pfanne geben.
- Bis zum gewünschten Bräunungsgrad von mindestens 2 Seiten ausbacken und anschließend auf ein Stück Küchenkrepp legen und warm mit Beilagen nach Geschmack servieren.
Viel Spaß beim Ausprobieren! Ich würde mich freuen, wenn du mir einen Kommentar mit deinen Erfahrungen und Ideen hinterlassen würdest!
Bis bald
Marcus